Wie auch zu vergangenen Landtagswahlen hat die DGJ die Parteien mit realistischen Chancen auf einen Einzug in den nächsten thüringischen Landtag um die Beantwortung von 10 wissenschaftspolitischen Wahlprüfsteinen gebeten. Alle der sechs angefragten Parteien (CDU, Linke, SPD, AfD, Grüne und FDP) sind der Bitte nachgekommen.
Unterschiedliche Auffassungen haben die Parteien beispielsweise vom Verhältnis von Juniorprofessur und der Habilitation als „klassischem“ Karriereweg zur Professur. Während CDU, SPD, AfD und FDP der Habilitation in ihrer jetzigen Form einen wichtigen Stellenwert beimessen, treten die Grünen für eine Reform dieser ein. Als einzige Partei fordert die Linke explizit die Abschaffung der Habilitation. Auch die Heterogenität der Karrierewege auf dem Weg zur Professur wird unterschiedlich bewertet. Im Gegensatz zu CDU, Linke, SPD und Grüne, die dieser Heterogenität positiv gegenüberstehen, sieht die AfD in ihr das Risiko eines Qualitätsverlusts. Die FDP befürwortet zwar generell vielfältige Karrierewege, fordert aber die Gewährleistung der Vergleichbarkeit.
Bezüglich der Entfristung von Juniorprofessuren sind sich Linke, SPD, Grüne und FDP darin einig, den Tenure Track zu fördern und weiter auszubauen. Die Linke fordert zudem auf Bundesebene 100.000 unbefristete Stellen, die vom Bund gefördert werden sollten. Die AfD lehnt zwar grundsätzlich die Ausweitung befristeter Positionen ab, zeigt sich jedoch nicht überzeugt vom bundesweiten Tenure-Track-Programm. Lediglich die CDU bleibt in ihrer Antwort relativ vage. Bei der Verbesserung der Familienfreundlichkeit in der Wissenschaft plädieren CDU, Linke, AfD und FDP für eine verbesserte Infrastruktur zur Kinderbetreuung. Die SPD hat das Ziel, die Aufstiegschancen für Frauen an thüringischen Hochschulen zu erhöhen, und die Grünen fordern eine Erleichterung der Studienbedingungen für Studierende mit Kindern.
Die Antworten der einzelnen Parteien im Wortlaut finden sich unter https://www.dgj-wissenschaft.de/wahlpruefsteine-zur-thueringischen-landtagswahl-2019/