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Interview, Persönlich, Serie: Wie ich (nicht) Prof. geworden bin,

Wie ich nicht Professor geworden bin (2)

von Jan Marcel Hoffmann11. Mai 2017Keine Kommentare

Die Serie „Wie ich (nicht) Prof. geworden bin“ beschreibt Wege von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur  Lebenszeitanstellung mit Professur – oder die Gründe, warum sie doch einen anderen Weg gegangen sind. In Folge 2 sprachen wir mit Dr. Matthias Lenzing*, seit April 2016 Unternehmensberater in Frankfurt am Main.

Wann und warum haben Sie sich entschieden, den Weg in der Wissenschaft zu gehen?

Einen genauen Zeitpunkt kann ich gar nicht mehr nennen. Aber es war wahrscheinlich während der Doktorandenzeit. Ich hatte erste Erfahrungen in der Lehre gesammelt, erste Übungen allein geleitet und konzipiert – und natürlich erste Erfahrungen in der Forschung gemacht. Ziemlich zu Beginn meiner Promotion hatte ich durch ein Stipendium einen längeren Forschungsaufenthalt im Ausland. Dort bin ich tiefer in die Forschung eingetaucht, habe andere Forscher getroffen und mich ihnen ausgetauscht – auch mit Professoren, die ich sonst nur aus den Fachbüchern kannte. Mir hat schon die Uni vorher viel Spaß gemacht: viel erleben, viel lernen. Dieses Leben konnte ich mit der Promotion fortsetzen. Und ich empfand die Arbeit als sehr sinnvoll und erfüllend. Es hat mir einfach Spaß gemacht.

Was haben Sie dafür getan, um Wissenschaftler zu werden?

Am Anfang wollte ich erst einmal verstehen, wie Auswahlverfahren funktionieren. Deshalb habe ich mich schon früh in den Fachbereichsrat wählen lassen, um auch mit den Professoren mehr ins Gespräch zu kommen. Dadurch wollte ich mehr über die Kriterien erfahren, die ich erfüllen muss.

Bei meinem Auslandsaufenthalt hatte ich auch einen bedeutenden Professor aus meinem Fach kennengelernt, mit dem ich inhaltlich und persönlich gut zusammengearbeitet habe. Er hat mich bei meinen ersten Forschungsprojekten unterstützt und auch später weiter mit mir gearbeitet. Ich habe dann direkt auf größere Veröffentlichungen in A-Journals hingearbeitet. Nach meiner Promotion habe ich bei meinem Professor in Deutschland eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter angenommen.

Was glauben Sie, warum es bei Ihnen nicht geklappt hat?

Es kamen mehrere Faktoren zusammen. Während meiner Promotion habe ich meinen Professor als einziger Mitarbeiter bei einem Ortswechsel begleitet. Der Aufbau des Lehrstuhls an der neuen Uni hat sicherlich ein halbes Jahr für meine eigene Arbeit gekostet. Dadurch war ich später mit meiner Dissertation fertig als andere. Grundsätzlich hatte ich auch den Eindruck, dass mein Professor sehr viel Zeit in verschiedene Kooperationen mit Unternehmen gesteckt hat. Die Betreuung seiner Nachwuchsforscher kam dabei aus meiner Sicht zu kurz.

Und letztlich habe ich mich bei meiner Publikationsstrategie schlecht beraten lassen: Mein Professor in Deutschland war aus der Wirtschaft gekommen. Zu Beginn hatte er mir empfohlen, auch diesen Weg zu gehen. Erst gegen Ende meiner Promotion hatte er selbst durch die Arbeit in Gremien gelernt, dass es für die Karriere in der Wissenschaft eigentlich nur auf die Publikationen ankommt. Auch mein Unterstützer von meinem Auslandsaufenthalt kam noch sehr aus der „alten Welt“ und empfahl mir, auf große Veröffentlichungen zu setzen. So habe ich zwischenzeitlich gleichzeitig an drei Papers für A-Journals gearbeitet und hatte erst eine Veröffentlichung in einem C-Journal abgeschlossen. Die Review-Prozesse waren langwierig und intransparent. Bei einem der eingereichten Papers bekam ich nach vier Monaten die Aufforderung, etwas zu ändern. Als ich es erneut eingereicht hatte, dauerte es zehn Monate – dann kam die endgültige Absage.

Letztlich kam für mich mit Anfang 30 irgendwann der Punkt, an dem ich mich entscheiden musste: Gehe ich den Weg weiter und nehme ein mögliches Scheitern in Kauf? Dann wäre ich irgendwann ein Wissenschaftler, der nicht mehr an der Uni arbeiten kann, der aber auch für die Wirtschaft nicht richtig qualifiziert ist. Ich habe mir dann noch einmal Zeit genommen und meine Lage reflektiert. Der international anerkannte Professor, mit dem ich zusammengearbeitet hatte, starb dann auch noch überraschend. So habe ich mich letztlich entschieden, die Reißleine zu ziehen und mich anders zu orientieren.

Was glauben Sie, warum es bei anderen geklappt hat?

Ich habe viel Arbeit im stillen Kämmerlein geleistet, um „das perfekte Paper“ zu schreiben. In meiner Arbeit als Unternehmensberater habe ich gelernt, was daran nicht richtig ist. Start-Ups gehen neue Ideen mit der Leitlinie „fail early“ an, also: verwirkliche deine Ideen so schnell wie möglich, und lerne dann aus den Fehlern. So hätte ich auch vorgehen sollen – erst mehrere Veröffentlichungen in C- und B-Journals, um dann irgendwann in ein A-Journal zu kommen. So haben es auch Kommilitonen gemacht. Sie hatten dadurch viel früher eine größere Sichtbarkeit in der Community und konnten sich über ihre Ideen besser austauschen.

Was tun Sie jetzt? Wie zufrieden sind Sie damit?

Mit meinem Fach und meiner Qualifikation war die Unternehmensberatung zunächst einmal der beste Weg, in die Wirtschaft einzusteigen. Ich sammle jetzt viele praktische Erfahrungen bei unterschiedlichen Unternehmen und mit unterschiedlichen Themen. Inhaltlich arbeite ich dabei überhaupt nicht mehr in dem Bereich, an dem ich früher geforscht habe. Die Kompetenzen aus der Lehre, aus der Präsentation und auch die Erfahrungen aus dem Management von Forschungsprojekten kann ich aber sehr gut einsetzen. Langfristig wünsche ich mir schon eine Stelle in einem Unternehmen. Den Übergang in die Wirtschaft habe ich aber gut gemeistert.

 

 

*Name geändert

Jan Marcel Hoffmann

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